Eine Weile nichts tun, nur absichtslos da sein,
heißt wach werden für die Sättigung Gottes.
Johannes vom Kreuz (1542-1592)

Forschungsinstitut der Deutschen Provinz der Karmeliten

Das Forschungsinstitut der Deutschen Provinz der Karmeliten wurde am 3. Mai 2016 offiziell gegründet. Aufgaben des Instituts sind gemäß den Statuten die "wissenschaftliche Erforschung von Geschichte, Spiritualität, Charisma, Kultur und Bildung des Karmelitenordens." Zu diesem Zweck werden Forschungsprojekte initiiert, wissenschaftlich begleitet und realisiert, die sich mit dem reichen Erbe des Karmelitenordens in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen. Neben der Herausgabe von Veröffentlichungen zu karmelitanischen Themen sollen auch unterschiedliche Veranstaltungen (Symposien, Vorträge, Seminare etc.) organisiert und durchgeführt werden. Aber auch die fachliche Begleitung bei der Sicherung und Erschließung des materiellen historischen und kunsthistorischen Kulturerbes in der Deutschen Provinz (z. B. Archive, Bibliotheken, Kunst- und Kulturschätze), sowie die Zuammenarbeit mit anderen karmelitanischen Instituten (z.B. Institutum Carmelitanum in Rom) gehören zu den Aufgabengebieten des Forschungsinstitutes. Das Institut wird getragen von der Deutschen Provinz der Karmeliten KdöR und hat seinen Sitz in Bamberg.

Mitglieder des Forschungsinstituts

- Dipl.-Theol. Dr. Edeltraud Klueting T.OCarm, Leiterin , Köln
- Dr. Elisabeth Hense T.OCarm, Stellvertretende Leiterin , Nijmegen/Kleve
- Prof. P. Dr. Dr. Michael Plattig O.Carm., Münster/Rom
- Frater Dr. Andreas H. Scholten O.Carm., Mainz
- Dr. Monika Storm, Mainz
- Prof. Dr. Matthias Untermann, Heidelberg


Bisher erschienene Publikationen

Michael Plattig (Autor):
Eine SMS an Gott - eine SMS von Gott!
Kurzgebete und Widerreden in der geistlichen Tradition des Karmel
(Karmel Paperbacks 2)
Münster: Aschendorff Verlag 2021
126 Seiten
(ISBN 978-3-402-12102-3) Preis 14,80 Euro
Eine sehr alte Gebetsform in der christlichen Spiritualität sind Kurzgebete, auch Stoß- oder Schußgebete genannt. Es sind kurze Gebetsanrufungen inmitten alltäglicher Beschäftigungen, in Situationen der Freude oder des Leidens, in Not und im Glück. Es sind gleichsam Short Messages (SMS) an Gott, die das Leben mit Gott in Verbindung bringen und gleichzeitig im Bewusstsein halten, dass es schon immer in Verbindung mit Gott steht. Widerreden meinen meist Schriftworte, die in den verschiedenen Situationen des Lebens erinnert werden als Trost, als Korrektur der Perspektive, als Hinweis oder Mahnung. Es sind gleichsam Short Messages (SMS) von Gott, Erinnerungen an seine Worte. Diese geistlichen Traditionen werden dargestellt und für die Gegenwart erschlossen.


Plattig, Michael / Klueting, Edeltraud (Hrsg.):
Maria Magdalena von Pazzi, Kommt, um die Liebe zu lieben
(Karmel Paperbacks 1)
Münster: Aschendorff Verlag 2016
128 Seiten, mit Abbildungen
(ISBN 978-3-402-12100-9) Preis 14,80 Euro

Der erste Band der Karmel Paperbacks widmet sich der hl. Maria Magdalena von Pazzi (1566–1607). Er enthält Skizzen ihres Lebensbildes und ihrer mystischen Erfahrungen (Michael Plattig) und eine Würdigung ihrer Aktualität im Reformprozess der Kirche (Bruno Secondin). Die besondere Bedeutung der Florentiner Heiligen als Lehrerin der Spiritualität stellt Papst Benedikt XVI. heraus. Textproben aus den Werken Maria Magdalenas von Pazzi geben einen Einblick in ihr Denken, während die ausgewählten Kupferstiche mit Szenen aus ihrem Leben die Verehrung bezeugen, die sie schon bald nach ihrem Tod erfuhr.


Johannes Soreth O.Carm.:
Expositio paraenetica in Regulam Carmelitarum
Ein Kommentar zur Karmelregel.
Übersetzt und erläutert von Leo Groothuis O.Carm.
(Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten 1)
Münster: Aschendorff Verlag 2018
XI und 199 Seiten
(ISBN 978-3-402-12135-1) Preis 29,90 Euro

Mit der Übersetzung der „Expositio paraenetica in Regulam Carmelitarum“, einem Schlüsseltext zur Spiritualität des Karmel, wird die Reihe der „Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten“ eröffnet. Ziel dieser Schriftenreihe ist es, Texte aus der karmelitanischen Tradition, Spiritualität und Geschichte in deutscher Sprache zugänglich zu machen. Der Kommentar zur Karmelregel, den der Generalprior Johannes Soreth in der Mitte des 15. Jahrhunderts verfasste, entstand im Kontext der spätmittelalterlichen Ordensreform. Mit seiner tief in der monastischen Tradition des Mittelalters verankerten Auslegung der Karmelregel zielt er darauf ab, dem kontemplativen Leben in seinem Orden wieder mehr Raum und Bedeutung zu geben. Der Ruf nach einer „Rückkehr zum Geist des Ursprungs“ ist das Leitmotiv der Expositio paraenetica. Soreths Werk hat die Identität des Karmelitenordens in den Reformen des 15. und 17. Jahrhunderts entscheidend geprägt und wurde in der Frühen Neuzeit vor allem von den Protagonisten der Tourainer Reform weitergeführt. Johannes Soreth hat eine neue Kategorie und ein wirksames Instrument für seine Reformtätigkeit im spätmittelalterlichen Ordensleben geschaffen, deren Wirkung für die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens.


Hense, Elisabeth (Hrsg.):
Titus Brandsma - Mystik und Martyrium
(Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten 2)
Münster: Aschendorff Verlag 2018
VIII und 177 Seiten
(ISBN 978-3-402-12137-5) Preis 29,90 Euro

Der niederländische Karmelit und Philosophieprofessor Titus Brandsma, 1881 in Friesland geboren und 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordet, leistete auf dem Gebiet der niederländischen Mystik bahnbrechende Arbeit. Dieses Buch gibt einen Einblick in seine wissenschaftliche Arbeit, sein gesellschaftliches Engagement und seine persönlichen Beziehungen. Die hier ausgewählten Texte entstammen allesamt dem Zeitraum von 1931 bis 1942. In diesen Jahren wurden die Themen Friede und Abrüstung, Heldentum, Journalismus, Schulwesen, Armutsbekämpfung und Tierschutz zunehmend wichtig für die niederländische Gesellschaft. Brandsma entwickelte zu diesen Themen eine ausdrücklich christliche Perspektive, die er entschieden der nationalsozialistischen Vereinnahmung dieser Themen in seiner Zeit entgegen setzte. Sein gesellschaftspolitisches Engagement war für ihn zutiefst verbunden mit dem, was er an der Universität über die Mystik und den Gottesbegriff lehrte. Er wollte seinen christlich-philosophischen Standpunkt in die Gesellschaft hineintragen und fruchtbar machen für eine positive Zukunftsgestaltung. Dies gelang ihm allerdings nur bedingt, weil er die Reaktion der nationalsozialistischen Ideologie auf sein Wirken in aller Härte zu spüren bekam. Trotzdem gab Brandsma nicht auf und ist deshalb bis heute ein Vorbild für alle, die sich mutig für Menschlichkeit, gegenseitigen Respekt, Wertschätzung aller Mitmenschen, offene Auseinandersetzung und die Einübung fundamentaler Werte und Tugenden einsetzen.


Waaijman, Kees:
Titus Brandsma 1881-1942
(Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten 3, Sonderband 1)
Münster: Aschendorff Verlag 2020
91 Seiten, mit Abbildungen
(ISBN 978-3-402-12139-9) Preis 19,90 Euro

Der niederländische Karmelit und Philosophieprofessor Titus Brandsma, 1881 in Friesland geboren und 1942 im KZ Dachau ermordet, wird von Kees Waaijman, dem ehemaligen Direktor des Titus-Brandsma-Instituts in Nimwegen, in einem neuen Buch in Wort und Bild vorgestellt. Von der behüteten Kindheit und Jugend auf dem Bauernhof Oegeklooster über seine Tätigkeit als Professor und Journalist bis hin zu seinem Widerstand gegen das Regime der Nationalsozialisten in den besetzten Niederlanden erscheint Titus Brandsma als ein Mensch, der sich auf den unterschiedlichsten Ebenen mit den Problemen seiner Zeit auseinandersetzte. In seinem breiten gesellschaftspolitischen Engagement nahmen die Themen Friede, Journalismus, Schulwesen, Fürsorge für die Armen und auch Tierschutz breiten Raum ein. Wegen seines Einsatzes für die Pressefreiheit in den besetzten Niederlanden und seines Wirkens im katholischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde Titus Brandsma im Januar 1942 von der deutschen Polizei verhaftet und nach fünfmonatiger Haftzeit in das KZ Dachau verschleppt, wo er am 26. Juli 1942 als Märtyrer starb. Am 15. Mai 2022 sprach ihn Papst Franziskus in Rom zum Heiligen, nachdem er am 3. November 1985 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen worden war. Er gilt vielen als Schutzpatron der katholischen Journalisten und – als passionierter Pfeifenraucher – auch der Tabakwarenhändler.


Hense, Elisabeth / Jel, Esther de (Hrsg.):
Titus Brandsma - Briefe an die Familie
Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Hense und Esther de Jel - Mit Anmerkungen versehen von Elisabeth Hense und Joseph Chalmers
(Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten 2.2)
Münster: Aschendorff Verlag 2020
IV und 529 Seiten, mit Abbildungen
(ISBN 978-3-402-12143-6) Preis 59,00 Euro

Der niederländische Karmelit, Philosophieprofessor und Märtyrer Titus Brandsma schrieb zahlreiche Briefe und Postkarten an seine Familie, von denen auffallend viele erhalten geblieben sind. Diese Briefe und Karten ermöglichen dem Leser einen interessanten privaten Einblick in Leben und Werk des Karmeliten. Zum einen wird die Art der Beziehungen, die Titus Brandsma mit seiner Familie unterhielt, sehr schön sichtbar. Daneben erlangt der Leser aus erster Hand Kenntnis von vielen persönlichen, aber auch kulturellen, religiösen und beruflichen Erfahrungen, Gedanken und Einstellungen, von denen Titus Brandsma seiner Familie im Laufe seines Lebens berichtete. Des Weiteren macht der Leser Bekanntschaft mit einem erstaunlich weiten privaten und beruflichen Netzwerk, das in den Briefen und Karten erwähnt wird, sowie mit einer regen und für Brandsmas Zeit ungewöhnlichen Reisetätigkeit. In diesem Band werden alle bewahrt gebliebenen Briefe und Karten in chronologischer Reihenfolge präsentiert und in ihren Kontext eingeordnet. Die Korrespondenz an die Familie beginnt im Jahre 1895, in einer Zeit, in der der vierzehnjährige Titus das Gymnasium der Franziskaner in Megen besuchte, und endet im Jahre 1942, als der einundsechzigjährige Titus im Konzentrationslager Dachauinhaftiert war, wo er nach kurzem Aufenthalt verstarb. Während all dieser Jahre unterhielt Titus intensiven Kontakt mit seiner Familie, besprach alle wichtigen familiären Angelegenheiten mit seinen Eltern und Geschwistern, nahm Anteil an Freud und Leid, beriet seine Familie bei schwierigen Entscheidungen und schrieb auch immer wieder ausführlich über sich selbst und das, was ihn beschäftigte.


Klueting, Harm / Klueting, Edeltraud (Eds.):
Edith Stein's Itinerary /// Edith Steins intellektueller Weg
Phenomenology, Christian Philosophy, and Carmelite Spirituality /// Phänomenologie, Christliche Philosophie und karmelitische Spiritualität
(Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten 4)
Münster: Aschendorff Verlag 2021
704 Seiten
(ISBN 978-3-402-12141-2) Preis 68,00 Euro

Im August 2019 fand in der Universität zu Köln der fünfte internationale Kongress der „International Association for the Study of the Philosophy of Edith Stein“ (IASPES) statt. Von den 57 Vorträgen dieser von dem Kölner Historiker und Theologen Harm Klueting vorbereiteten und geleiteten, prominent besetzten Tagung wurden 54 in überarbeiteter Fassung zur Veröffentlichung angenommen. Professor Klueting konnte drei andere Beiträge – darunter von der als Mitherausgeberin fungierenden Leiterin des Forschungsinstituts der Deutschen Provinz der Karmeliten in Bamberg, der Historikerin und Theologin Edeltraud Klueting – hinzu gewinnen. Der trotz wesentlicher Arbeitsbehinderungen durch die Corona-Pandemie nur wenig mehr als ein Jahr nach dem Kongress erscheinende Kongressband enthält 29 Beiträge in englischer, 21 in deutscher und sieben in spanischer oder französischer Sprache zu den Themenfeldern „Biographische Fragen“, „Edith Stein und andere Denker der Vergangenheit“, „Edith Stein und andere zeitgenössische Denker“, „Anthropologie, Frauen und Männer“, „Phänomenologie und Christliche Philosophie“, „Gesellschaft und Politik“, „Theologie und Spiritualität“ und „Erfahrungen mit Edith Stein“.


Karmelitergraduale Dom-Museum Mainz

Geplante Veröffentlichungen

Raphael Tijhuis.
Erinnerungen an die letzten Tage von Titus Brandsma im KZ Dachau.
Übersetzt von Andreas H. Scholten.
Erläuterungen von Martina Rommel.
(Karmel Paperbacks 3)

  • Johannes vom Kreuz

    Johannes vom Kreuz (1542-1591) ist einer der großen Meister karmelitanischer Spiritualität.

    In seinen Werken beschreibt er den Prozess der Einswerdung mit Gott als einen Weg des Loslassens, der durch die dunkle Nacht unserer Zweifel und Ängste, unserer Selbstbehauptung und Egozentrik hindurch zur göttlichen Liebe führt – sie ist Sinn, Ziel und Erfüllung unserer menschlichen Sehnsucht.

    Ansehen auf Youtube

    Die dunkle Nacht

    In einer dunklen Nacht
    von Sehnsucht getrieben, in Brand gesteckt von Liebe,
    - o glückliche Fügung! -
    entfloh ich, ohne bemerkt zu werden,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    im Dunkeln, sichren Fußes
    über die geheime Leiter, tief ins Gewand gemummt,
    - o glückliche Fügung! -
    im Dunkeln und wachsam angespannt,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    in jener glückseligen Nacht,
    heimlich, daß mich niemand sah
    - auch ich selbst nahm nichts wahr -,
    ohn’ andres Licht, den Weg zu leuchten,
    als das nur, das im Herzen brannte;

    das führte mich
    sichrer als das Licht der Tagesmitte
    dorthin, wo mich erwartete,
    um den so tief ich weiß,
    dorthin, wo niemand uns belauerte.

    O Nacht, die du den Weg geleuchtet!
    O Nacht, liebenswerter als das Morgendämmern!
    O Nacht, die du zusammenbrachtest
    den Geliebten und die geliebte
    in den Geliebten umgestaltete Geliebte!

    An meiner Brust, aufgeblüht zu neuem Leben,
    die nur für ihn sich aufbewahrte,
    da ruht’ er schlafend,
    und ich liebkoste ihn,
    und Zedern fächelten ihm Wind.

    Der Wind von den Zinnen her
    - als zärtlich er sein Haar durchwehte -
    mit seiner sanften Hand
    streifte meinen Hals,
    und alle meine Sinne schwanden.

    Ich blieb und ich vergaß mich,
    das Antlitz neigt’ ich über den Geliebten,
    alles um mich verlosch, ich ließ mich los,
    ließ los meine Sorgen,
    zwischen den Lilien war es vergessen.

    ( Johannes vom Kreuz)

    Übersetzung: Reinhard Körner