Eine Weile nichts tun, nur absichtslos da sein,
heißt wach werden für die Sättigung Gottes.
Johannes vom Kreuz (1542-1592)

Kursprogramm

„Vor unerleuchteter Frömmigkeit bewahre uns Gott!“ - Exerzitien mit Impulsen Teresas von Avila (1515 - 1582)

„… meiner Meinung nach ist inneres Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“ So der „Schlüsselsatz“ einer Frau, die ihr Leben und anfänglich oberflächliches Leben als Karmelitin dann immer tiefer den „Erbarmungen Gottes“ widmet.

Und so auch immer wieder Schwierigkeiten mit manchen kirchlichen und weltlichen Vorgesetzten und „Frömmigkeiten“ bekommt. „Gott lebt, und ich vor ihm“ – dieser einfache und doch so vielschichtige Leitsatz des Karmel prägt auch Teresa – immer mit Blick auf Gestalt und Leben des Jesus von Nazareth.

Eine Einladung zum Verweilen, zur Auszeit vom alltäglichen Getriebe, zur äußeren und inneren Einkehr. Wie steht es da mit mir und meinem Leben, auch meinem Finden und Suchen nach Gott und lebendigem, wirklichem „Glauben“? Worauf achte ich? Möchte ich etwas verändern? Wie gehe ich mit anderen um, mögen sie mir näher oder ferner stehen?

In vielen Bildern und Vergleichen aus Natur und Kultur beschreibt Teresa Erfahrungen auf diesen Wegen, die im Kurs geteilt werden: verschiedene Arten der „Bewässerung“ des eigenen Lebensgartens, das Wachsen der Raupe zur Puppe und schließlich zum Schmetterling, die „Wohnungen der inneren Burg“ und andere mehr. Impulse und Austausch in der Gruppe, Zeit für sich (auch bei Spaziergängen) und Phasen der Stille, gemeinsame Gottesdienste, achtsames Essen und ganzheitlich meditative Übungen prägen diesen Kurs. Persönliche Aussprache kann gerne vereinbart werden.

Seminar ohne Kaffee und Kuchen!

Begleitung: P. Felix Schandl O.Carm.
Datum: So. 15. Oktober 2023 18:00 Uhr - Fr. 20. Oktober 2023 09:00 Uhr
Kosten: Kurs 125,00 € / Pension 310,00 €

  • Johannes vom Kreuz

    Johannes vom Kreuz (1542-1591) ist einer der großen Meister karmelitanischer Spiritualität.

    In seinen Werken beschreibt er den Prozess der Einswerdung mit Gott als einen Weg des Loslassens, der durch die dunkle Nacht unserer Zweifel und Ängste, unserer Selbstbehauptung und Egozentrik hindurch zur göttlichen Liebe führt – sie ist Sinn, Ziel und Erfüllung unserer menschlichen Sehnsucht.

    Ansehen auf Youtube

    Die dunkle Nacht

    In einer dunklen Nacht
    von Sehnsucht getrieben, in Brand gesteckt von Liebe,
    - o glückliche Fügung! -
    entfloh ich, ohne bemerkt zu werden,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    im Dunkeln, sichren Fußes
    über die geheime Leiter, tief ins Gewand gemummt,
    - o glückliche Fügung! -
    im Dunkeln und wachsam angespannt,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    in jener glückseligen Nacht,
    heimlich, daß mich niemand sah
    - auch ich selbst nahm nichts wahr -,
    ohn’ andres Licht, den Weg zu leuchten,
    als das nur, das im Herzen brannte;

    das führte mich
    sichrer als das Licht der Tagesmitte
    dorthin, wo mich erwartete,
    um den so tief ich weiß,
    dorthin, wo niemand uns belauerte.

    O Nacht, die du den Weg geleuchtet!
    O Nacht, liebenswerter als das Morgendämmern!
    O Nacht, die du zusammenbrachtest
    den Geliebten und die geliebte
    in den Geliebten umgestaltete Geliebte!

    An meiner Brust, aufgeblüht zu neuem Leben,
    die nur für ihn sich aufbewahrte,
    da ruht’ er schlafend,
    und ich liebkoste ihn,
    und Zedern fächelten ihm Wind.

    Der Wind von den Zinnen her
    - als zärtlich er sein Haar durchwehte -
    mit seiner sanften Hand
    streifte meinen Hals,
    und alle meine Sinne schwanden.

    Ich blieb und ich vergaß mich,
    das Antlitz neigt’ ich über den Geliebten,
    alles um mich verlosch, ich ließ mich los,
    ließ los meine Sorgen,
    zwischen den Lilien war es vergessen.

    ( Johannes vom Kreuz)

    Übersetzung: Reinhard Körner