Die Grenze seiner Liebe ist, dass sie keine hat.
Thérèse von Lisieux (1873-1897)
Titus Brandsma - Märtyrer unserer Zeit
Der Mann aus Friesland
Geboren am 23. Februar 1881 in Oegeklooster bei Bolsward wuchs Anno Sjoerd Titus Brandsma dort in einer stark religiös geprägten Familie auf. Harte Arbeit, Gebet und Gottesdienst, aber auch Musik und Gesang bestimmten den Alltag des Familienlebens.
Immer blieb Pater Titus seiner Heimat verbunden – ob es um die Anerkennung der friesischen Sprache in den Schulen ging, um seine Mitarbeit in heimischen Ver-einen und in der Friesischen Akademie oder um den großen Märtyrer Frieslands, den hl. Bonifatius, um dessen Gedächtnisstätte in Dokkum er sich verdient gemacht hat.
Der Karmelit und Priester
Nach dem Besuch der Schule der Franziskaner in Megen fühlte sich Anno Brandsma zum kontemplativen Leben hingezogen und trat in der Orden der Karmeliten ein. 1898 begann er das Noviziat in Boxmeer und bekam dort den Ordensnamen Titus. „Ich bin jetzt sehr glücklich“, schrieb er damals nach Hause – ein Zeichen, dass er seinen Weg gefunden hatte. Nach der Ersten Profess am 3. Oktober 1899 begann er das Studium der Theologie und wurde am 17. Juni 1905 in der Kathedrale von s’Hertogenbosch zum Priester geweiht.
Die Beschäftigung mit den niederländischen Mystikern machte ihn selbst zu einem intensiven Gottsucher, der auf diesem Weg vielen Menschen helfen konnte. Im Kloster in Nijmegen musste er oft den Schreibtisch verlassen, um im Sprechzimmer geistlichen Rat und Hilfe zu geben. Oft stand er dabei am Rande der Erschöpfung.
Der Professor und Journalist
Als junger Priester studierte Pater Titus am inter-nationalen Kolleg des Ordens in Rom, promovierte in Philosophie und kehrte 1909 in die Niederlande zurück. Zunächst war es seine Aufgabe, dem Ordensnachwuchs in Oss Vorlesungen zu halten. Zugleich betätigte er sich als Schriftsteller und Journalist. Er schrieb eine Fülle von Zeitungsbeiträgen und wurde 1919 zum Chefredakteur der lokalen Tageszeitung „De Stad Oss“ berufen. Presse und Unterricht waren für ihn zwei wichtige Ein-richtungen im Dienst der Verkündigung des Glaubens.
Ab 1923 lehrte er an der Katholischen Universität Nijmegen Philosophiegeschichte und niederländische Mystik. Er war in vielen Bereichen aktiv und wurde schließlich zum geistlichen Begleiter des katholischen Journalistenverbandes berufen.
Der Gefangene und Märtyrer
Schon früh hatte sich Titus Brandsma mit dem National-Sozialismus im benachbarten Deutschland auseinandergesetzt und nannte ihn eine „schwarze Pest“ und „heidnisch“. Als im Mai 1940 deutsche Truppen in die Niederlande einmarschierten, begann sogleich der Kampf gegen die kirchlichen Einrichtungen. Die katholische Presse sollte gleichgeschaltet werden und der Katholische Journalistenverband wurde verboten. Pater Titus stellte sich entschieden dagegen und wurde am 19. Januar 1942 im Kloster in Nijmegen von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Endlose Verhöre begannen. Schließlich kam er ins KZ Dachau, wo er am 26. Juli 1942 ermordet wurde.
Durch sein Glaubenszeugnis ist Pater Titus heute vielen Menschen ein Vorbild und inzwischen weltweit bekannt.