Die Grenze seiner Liebe ist, dass sie keine hat.
Thérèse von Lisieux (1873-1897)
Kloster in Marienthal
Am 7. Juni 1256 weiht Otto II. von Lippe, Bischof von Münster, das neue Augustinereremiten-Kloster in Brünen-Beylar. Es ist eines der ersten Klöster dieses Ordens in Deutschland. Damit er als weltlicher Stifter des Klosters aber nicht vergessen wurde, verfasste Sueder IV. von Ringenberg 1258 eine Schenkungsurkunde. Der Inhalt der Urkunde erklärt auch den Namen des Ortsteils – war doch das Kloster der Gottesmutter Maria geweiht. Im Laufe der Jahre verdrängte die Bezeichnung Marienthal den alten Flurnamen Beylar völlig.
Im 14. Jahrhundert wird das Kloster an seinen heutigen Standort, nicht allzuweit von seinem ursprünglichen, verlegt. Die nahe Issel und die Gefahr von Überschwemmungen waren wohl der Grund dafür.
Neben der Kirche enstehen umfangreiche Klostergebäude mit Wohn- und Wirtschaftsräumen. Bis 1806 wirken die Augustinereremiten seelsorgerisch in der näheren und weiteren Umgebung.
Nachdem Napoleon große Teile des Rheinlands besetzt hatte, wurden nach 1806 im Zuge der Säkularisation fast alle Klöster aufgelöst. Auch in Marienthal mussten die Augustiner das Kloster verlassen. Große Teile des Klosters wurden abgebrochen und die Steine für andere Bauwerke in der Umgebung wiederverwendet.
1839 - 1986
36 Jahre nach dem Auszug der Augustiner wird Marienthal eine selbstständige Kirchengemeinde. Die Klosterkirche, die jetzt Pfarrkirche ist, wird nach ihrer Patronin „St. Mariä Himmelfahrt“ benannt.
1924 übernimmt Augustinus Winkelmann die Pfarrei in Marienthal. Er wird die prägende Kraft für das Gesamtkunstwerk, das die Kirche, das Kloster und der beide umgebende Friedhof bilden.
Schon während seines Studiums setzt sich Augustinus Winkelmann mit der geistigen Erneuerungsbewegung und moderner sakraler Kunst auseinander. In den 20er und 30er Jahren bietet er vielen Malern, Bildhauern und Glaskünstlern die Möglichkeit, Kirche und Kloster mit moderner Kunst zu gestalten. So entwickelt sich Marienthal zu einem der bedeutensten Zentren moderner sakraler Kunst.
Durch sein geistiges Wirken und die Suche nach Erneuerung wird Marienthal zu einem Ort der Begegnung, vor allem für die katholische Jugend, und enwickelt sich während der Zeit des Nationalsozialismus zu einem geistlichen Zentrum.
Kloster, Kirche und Friedhof werden unter Denkmalschutz gestellt und befinden sich im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen.
1986 bis heute
1986 zieht wieder klösterliches Leben in Marienthal ein. Karmeliter übernehmen die Pfarrseelsorge, die bisher von Diözesanpriestern ausgeübt wurde.
Sie stellen das Kloster unter den Schutz des Sel. Titus Brandsma (*1881 - 1942), einem holländischen Karmeliter. Als er gegen das nationalsozialistische Regime Widerstand leistet, wird er verhaftet und 1942 im KZ Dachau ermordet. Im November 1985 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.